Die eiserne Mamsell

Schirmer, Blau & Co. – Kurbelstick Maschine


Ein paar Erklärungen zum besseren Verständnis:
  1. Alle Bilder in dieser Ausarbeitung sind durch anklicken vergrößerbar!
  2. Der farbig markierte Text stammt aus einer anderen Kurbel–Stick Anleitung von Schirmer, Blau & Co..
  3. Bei dem mehrfach in der Anleitung erwähnten "Courant" handelt es sich um die "Nähmaschinenteile–Fabrik Eugen Courant" aus Berlin.

Anleitung

zum Gebrauch der

Kurbel=Stick=Maschine
auch Universal–Tamourier–Maschine genannt

schirmer, blau - co: deckblatt

Berliner Stickhmaschinen–Fabrik

Schirmer, Blau & Co.
G.m.b.H.

Berlin, NO.55


Anleitung
zum Gebrauch der

Kurbel–Stick–Maschine

auch Universal–Tamourier–Maschine genannt

schirmer, blau - co: nr. 1
Maschine No. 1.

Zweck der Maschine.

Die Maschine dient zur Herstellung von Kettenstich-Stickereien auf verschiedenen Stoffen, vom feinsten Tüll bis zum stärksten Double mit jeder Fadensorte: Wolle, Baumwolle, Seide, Chenille, Gold- und Silberfäden.
Dieselbe ist unentbehrlich zur schnellen und vorteilhaften Herstellung von jeder Art Stickerei nach den kompliziertesten Vorzeichnungen, da die Stoffführung vermittelst einer Kurbel dirigiert wird, wodurch sich jedes Muster mit Ecken, Schlingen und Bogen mit Leichtigkeit herstellen lässt, ohne dass der Stoff gedreht oder auch nur berührt zu werden braucht.

Aufstellung der Maschine.

Für den Versandt ist der Oberteil in eine Kiste gepackt, während Tisch und Gestell gewöhnlich zusammen emballirt sind.
Aus der Kiste vorsichtig herausgenommen, wird der Oberteil – in den im Tisch befindlichen Ausschnitt gestellt. so dass sich die beiden Scharnierstifte in die dazu vorhandenen Löcher senken, in denen sie vermittelst der daran sitzenden Muttern festgezogen werden.
Das Festsitzen des Oberteils nach vorn bewirkt man durch Anziehen der Flügelschraube am Fundament. Der beigegebene Holzzapfen, welcher in das auf der Tischplatte befindliche Loch gesteckt wird, dient zur Stütze des Obertheils beim Umlegen, wenn die unteren Teile der Maschine geölt werden sollen.
Nun lege man den Treibriemen um das Schwungrad und Schnurscheibe und die Maschine ist zum Einfädeln fertig.

Bewegung der Maschine.

Man setze die Füße auf das Pedal und bewege das Schwungrad in der Richtung des Pfeiles (Zeichnung auf dem Umschlag). In diesem Zustande ist der Mechanismus der Maschine noch ausser Tätigkeit und ist dies die Stellung, welche nach Emporheben des Stoffführers Pp (Zeichnung am Schluss der Anleitung) durch Hebel l das Einfädeln und Unterlegen des Stoffes zulässt. Nun ergreife man mit der rechten Hand den Kurbelgriff E und drücke denselben herab.
Hierdurch wird der Mechanismus mit dem Triebrad verkuppelt und sämtliche Organe der Maschine in Tätigkeit gesetzt.
Diese Bewegung kann in jedem beliebigen Moment wieder gehemmt werden, indem man den Kurbelgriff E nach oben drückt oder denselben von selbst aufwärts federn lässt, während die Füsse ununterbrochen das Schwungrad treiben, so dass auf diese Weise ganz wenige, ja selbst ein einzelner Stich, je nach Bedarf gemacht werden können.
Bei diesen Versuchen lege man ein Zeugstückchen unter den Stoffführer, damit die Zähnchen desselben nicht beschädigt werden; auch kann man den beigegebenen Gummi-Stoffführer benutzen.

Stofführung.

Ist die Maschine außer Tätigkeit und man dreht vermittelst der rechten Hand die unter dem Fundament befindliche Kurbel E (Zeichnung am Schluss der Anleitung), so zeigt es sich, dass diese Bewegung genau und zwar in derselben Richtung dem kleinen Hebel rr, welcher in seiner Achse d auf der Nuss u oszilliert, sowie den Teilen m und n mitgeteilt wird. Durch die Bewegung des Keilstückes m wirkt der Hebel rr auf die Exzenterscheibe des Ringes n und gibt dem Stoffführer Pp seine fortschiebende Tätigkeit.
Diese richtet sich nun infolge der eigentümlichen Verbindung des Stoffführers mit der Kurbel nach der jedesmaligen Stellung der letzteren.
Die Sticknaht entsteht stets in derjenigen Richtung, nach welcher die Kurbel E gedreht ist; gibt man derselben daher eine halbe Umdrehung, so beschreiben die oben angeführten Teile in, rr und die innere Scheibe von n ebenfalls eine halbe Umdrehung und die Sticknaht wird in der gegebenen Richtung erzeugt. Man kann daher der Kurbel eine Stellung geben, welche man will, stets wird die Sticknaht in der durch die Kurbel angedeuteten Richtung entstehen.
Hat man diese Art der Stoffführung genau kennen gelernt, so hat es keine Schwierigkeiten, die Maschine ganz nach Wunsch zu handhaben.
Für den Anfänger ist die Herstellung folgender Figur am lehrreichsten:
Um dieselbe herzustellen, hält man die Kurbel E derart, dass sie mit der Linie AB parallel in der Richtung von A nach B steht und setzt das Schwungrad durch Bewegen der Füße in Betrieb, ohne jedoch die Kurbel nach unten zu ziehen.
So befindet sich der Mechanismus der Maschine durch die selbsttätige Kurbel–Auslösung im Ruhezustand. Diese selbsttätige Auslösung wird durch eine Feder bewirkt, welche beim Drehen der Schnurscheibe die Kurbel aufwärts schnellt.
Nun wird Nadel und Nadelröhrchen k in gehobener Stellung sein, so dass man nach Hebung des Stoffführers Pp, welche durch Hebel l geschieht, bequem die Zeichnung unterlegen kann und zwar so, dass Punkt A genau unter das Nadelröhrchen k zu liegen kommt.
Hierauf lasse man vermittelst des Hebels l den Stoffführer herab und kuppele durch einen Zug oder Druck der Kurbel nach unten den Mechanismus an das Triebrad.
Hierdurch entsteht eine Sticknaht in der Richtung von A nach B. Sobald die Nadel den Punkt B erreicht, unter-bricht man durch einen Druck der Kurbel nach oben den Gang der Maschine, wendet die Kurbel in die Richtung BC und lässt durch einen Kurbelzug nach unten die Maschine wieder arbeiten, bis Punkt C erreicht ist.
Wieder rückt ein Kurbeldruck nach oben das Werk aus, und nachdem man die Kurbel in der Richtung der Linie CD gedreht, gibt man der Maschine durch Kurbelzug nach unten wiederum Gang, bis auch die Linie CD hergestellt ist.
So fährt man fort, bis die Zeichnung vollendet ist.
Hat man die Herstellung einer solchen geradlinigen Figur begriffen, so ist es leicht, auf ähnliche Weise gebogene Linien hervorzubringen, indem man die Kurbel je nach der Krümmung schneller oder langsamer dreht.

Einsetzen der Nadel.

Zu diesem Zweck löst man die Flügelschraube v (Zeichnung am Schluss der Anleitung) und zieht die Nadelstange svorsichtig aus ihrer Hülse. Die Nadelstange hat an ihren beiden Enden Schraublöcher, in welche das Gewinde der Nadel unter Mithilfe beigegebener Zange eingeschraubt wird.
Man ziehe die Nadel nicht zu schwach an, damit dieselbe beim Arbeiten nicht herausfällt; dagegen verdirbt man durch zu scharfes Anziehen der Nadel leicht das Schraubloch der Nadelstange.
Bei der Wahl der Nadel achte man wohl darauf, dass der Faden die Öffnung des Häkchens ausfüllt; jedoch muss man denselben leicht hindurchziehen können, ohne dass er zerreißt oder durch Reibung unbrauchbar wird. Nun wähle man von den beigegebenen Nadelröhrchen k dasjenige passende aus, welches durch die Nadel genau ausgefüllt wird, ohne sich daran zu reiben. Man wähle aber niemals ein zu weites Röhrchen.
Hierbei ist noch zu empfehlen, dass man nach vorgenommener Wahl von Nadeln und Nadelröhrchen den Nähfaden durch das Häkchen der Nadel legt und darauf achtet, dass die letztere den Faden willig in das Röhrchen mit hineinzieht und wieder herauslässt.
Man schraubt nun das Nadelröhrchen in das untere Ende der Röhre g, welche man des leichteren Ankommens wegen etwas anhebt, und zieht nun das Nadelröhrchen vermittelst des beigegebenen Schlüssels so weit fest, dass der Rand dicht an die Röhre g schließt.
Nunmehr setze man die Nadelstange wieder an ihren Platz, und zwar so, dass die offene Seite des Nadelhäkchens mit dein Hebel rr nach derselben Richtung steht, wie auf der Zeichnung angedeutet ist. – Man lässt nun die Stange vorsichtig herab, damit die Spitze nirgends aufstößt, und zwar so tief, dass man zwischen Nadelspitze und Maschinenplatte den zu bearbeitenden Stoff bequem unterlegen kann. Endlich schraubt man die Flügelschraube v wieder fest.

Die Stichplatte.

Die Zeichnung q (Zeichnung am Schluss der Anleitung), von unten durch die Knopfschraube h befestigt, kann nach Lösung der letzteren beliebig gedreht werden, bis das mit der Nadel korrespondierende Stichloch genau unter der Spitze der ersteren steht.
In der Stichplatte q befinden sich 12 Löcher, welche verschiedene Größen haben und je nach der gewählten Nadelstärke zu benutzen sind.
Man bringe nun das gewählte Stichloch unter die Nadel, lasse diese herab und achte darauf, dass sie sich genau in der Mitte des Stichloches hält, ohne eine Seitenwand desselben zu berühren.
Letzteres muss auch der Fall sein, wenn man die Kurbel E herumdreht, und ist diese Probe nie zu unterlassen.
Hat man auf diese Weise die Stichplatte genau gerichtet, so befestige man sie vermittelst der erwähnten Knopfschraube h in der oben bezeichneten Stellung.

Einfädeln.

Man stecke die Fadenrolle G (Zeichnung am Schluss der Anleitung) auf den unterhalb der Platte befindlichen Spulstift w so, dass sich der Faden von unten nach vorn abzieht, wie dies die Zeichnung veranschaulicht. Man hebt hierbei den Spannungsfinger F etwas an.
Die festere oder losere Fadenspannung wird durch Senken oder lieben des Hebels H bewirkt. Nun nimmt man das Fadenende in die linke Hand, steckt alsdann den beigegebenen Drahthaken J durch das vor dein Stichloch befindliche geschlitzte Loch der Platte q so, dass der Haken unterhalb des Fundaments wieder zum Vorschein kommt, legt den Faden in den Haken, zieht denselben, ersteren etwas gespannt haltend, durch das geschlitzte Loch heraus und legt den Faden nun in das offene Oehr der Feder K.
Nachdem man durch Hebel l den Stoffführer Pp hochgehoben, macht man, den Faden leicht gespannt haltend, mit der Maschine einen Stich; der Faden wird von der Nadel gefasst und durch das Stichloch gezogen. Am sichersten wird der Faden gefasst, wenn man der Kurbel eine Stellung nach links-vorn gibt.
Nun nimmt man vermittelst des Hakenmesserchens den Faden von der Nadel ab und zieht das Ende vollends aus dem Stichloch heraus.

Jetzt ist die Maschine zum Arbeiten vorbereitet.

Das Arbeiten.

Man hebt den Stoffführer Pp (Zeichnung am Schluss der Anleitung) vermittelst des Hebels l in die Höhe und schiebt das zu bearbeitende Zeug so zwischen Nadel und Stichplatte, dass erstere genau über den Punkt, von welchem aus man arbeiten will, zu stehen kommt, und zwar muss die Nadelöffnung nach derjenigen Richtung hinweisen, nach der die zu bestickende Linie zeigt.
Man lässt nun den Stoffführer Pp auf das Zeug herab, setzt das Schwungrad in Gang, rückt mit einem Kurbelzug nach unten das Werk ein und dirigiert den Stoffführer mit der Kurbel.
Man achte von Anfang an darauf, dass das Schwungrad beständig im Gang erhalten wird, gleichviel ob die Maschine aus- oder eingerückt ist; denn nur auf diese Weise gewöhnt sich der Lernende an die eigentümliche Ausrückevorrichtung.
Man merke auch ferner darauf, anfänglich an jeder zu nähenden Ecke die Maschine auszurücken, der Kurbel die entsprechende neue Richtung zu geben und alsdann wieder einzurücken. Bei größerer Fertigkeit genügt schon eine kurze Kurbelbewegung, um eine Ecke zu machen.

Abheben und Befestigen des Nähfadens.

Nach beendeter Arbeit hebt man den Stofführer Pp vermittelst des Hebels l in die Höhe und zieht mit dem Hakenmesser den Faden unterhalb des Stoffes einige Zentimeter hervor, schneidet den Faden mit dem Messer durch und zieht den Stoff weg.
Bei dieser Gelegenheit zieht sich das Fadenende nach der oberen Seite des Stoffes. Der Faden wird nun vermittelst einer Hakennadel, die man von der unteren Seite des Stoffes hindurchsteckt, erfaßt, nach unten hindurchgezogen und noch einmal befestigt.

Stichstellung.

Will man den Stich der Maschine verlängern, so löse man die Kontermutter z und schraube die Stellschraube y heraus. Durch Hinein-schrauben derselben verkleinert man den Stich je nach Bedarf. Hat man die gewünschte Stichlänge erzielt, so ziehe man die Kontermutter z wieder fest.

Fadenspannung.

Außer der im Absatz "Einfädeln" erwähnten Fadenspannung hat die Maschine eine zweite, nicht minder wichtige. Dieselbe wird durch Heben und Senken der Nadelstange bewirkt.
Löst man also die Flügelschraube v (Zeichnung am Schluss der Anleitung) und hebt die Nadelstange sum eine Wenigkeit, so erzielt man dadurch eine längere Schleife, die Spannung des Fadens wird loser und man erhält eine breitere Sticknaht auf dem Zeuge. Beim Senken der Nadel wird die Spannung des Fadens fester, die Schleife liegt strannner auf dem Zeuge und die Sticknaht wird schmaler.
Man kann somit durch Heben und Senken der Nadelstange allein die verschiedensten Effekte erzielen. Ist die Fadenspannung unterhalb der Maschine zu lose, so ist die Folge, dass Fehlstiche gemacht werden; man hat alsdann nur den Hebel H nach der Richtung des Pfeiles soweit zu verstellen, als nötig ist, um einen gleichmäßigen Stich zu erzielen.
Durch entgegengesetztes Bewegen des Hebels H wird die Fadenspannung eine geringere. Dies ist zu tun, wenn die zu starke Spannung das Zeug zusammenzieht oder wenn der Faden reißt.
Man sehe darauf, dass der Faden stets im Öhr der Feder K liegt, da sonst ebenfalls Fehlstiche entstehen. Es liegt auf der Hand, dass die Wahl des Fadens wesentlich zur Hervorbringung des gewünschten Effektes beiträgt und wird hierbei nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass bei Änderung der Fadenstärke auch Nadel, Nadelröhrchen und Stichloch entsprechend gewählt werden müssen.
Die Spannung der Feder X, welche den Stoffführer Pp herabdrückt, kann dadurch verstärkt werden, dass man den oberen Schenkel in das tiefer gelegene Loch setzt.

Hat man andauernd gerade Linien zu nähen, so kann die allseitige Bewegung des Stoffführers gehemmt werden, indem man die Schraube N löst, den kleinen Riegel 0 sanft an das Nadelrohr presst und die Kurbel E langsam dreht, bis der Stift des Riegels 0 in ein Loch der Hauptröhre eindringt. Nun ziehe man die Schraube N wieder fest und die allseitige Bewegung der Kurbel ist aufgehoben.
Hierbei achte man darauf, die Kurbel E nicht zu drehen, denn dieselbe steht nunmehr fest und würde gewaltsames Drehen an derselben den ganzen Mechanismus beschädigen. Auf das Hoch- und Niederziehen der Kurbel hat der Riegel 0 keine Wirkung, sondern funktionirt die Auslösung wie vorher.

Der beigegebene Spulstift (Illustr. Preis–Courant No. 146) dient zum Aufstecken der Holzrollen (Illustr. Preis–Courant No. 158), welche zur Aufnahme des Stickfadens bestimmt sind. Man bedient sich desselben, wenn kein besonderer Spulapparat zur Hand ist.
Zu diesem Zwecke schraubt man die an der Schnurscheibe sitzende Schraube heraus und setzt erwähnten Spulstift an deren Stelle, welcher vermittelst des Piston-schlüssels (Illustr. Preis–Courant No. 44) festgezogen wird.

Stellung des Greifers No. 64 beim Kettenstich. (andere Anleitung)

Entfernt man die Stichplatte q (siehe Zeichnung am Schlusse der Anleitung), so wird man sehen, daß das Greiferhäkchen beim Kettenstich vom Punkt OI aus seine Hin– und Herbewegungen machen wird, jedoch von jenem Punkt nur, wenn die Kurbel nach E l gerichtet ist, d. h. nach vorn dem Arbeitenden zu.
Hat sich der Greifer während des Arbeitens verstellt, vielleicht durch Lösen einer Schraube der in Frage kommenden Teile No. 63 oder 66. oder daß der Keil No. 66, der auf der dünnen Welle unterhalb der Maschine im Rohr No. 67 sitzt, geplatzt ist, so sind entweder die Schrauben wieder anzuziehen, nachdem man den Greifer wieder richtig eingestellt hat oder es ist ein neues Teil No. 66 einzusetzen.
Um dem Greifer die richtige Stellung zu geben, entferne man zunächst die Stichplatte No. 55, dann wird das Rad No, 140 (siehe illust, Teileverzeichnis) auf dem Hauptrohr gelöst und etwas nach oben geschoben.
Dem Hauptrohr gibt man die Stellung, daß die Nuß No. 15 mit dem kleinen Hebel No. 33, welcher auch in der Zeichnung am Schlusse der Anleitung mit r bezeichnet ist, nach vorn, d. h, dem Arbeitenden zu, gerichtet ist.
Nun ergreift man mit der linken Hand die Kurbel, mit der rechten Hand dreht man das Handrad oben an der Maschine und reguliert durch Rechts- oder Linksdrehen der Kurbel die Stellung des Greifers, und zwar muß das Greiferhäkchen beim Hin- und Herschwenken auf der dem Arbeitenden gegenüberliegenden Seite des Greiferlochs seinen Treffpunkt haben; beim Rechtsherumschwenken des Greifers muß dieser die Mittellinie etwas überschreiten. Nunmehr wird das Rad No. 140 wieder eingeschaltet, achte aber dabei darauf, daß die Zähne nicht zu fest ineinander greifen.

Moosstich.

Diese Stichart ist eine erhabene moosartige Stickerei, wozu sich Wolle, namentlich die sogenannte Mooswolle, aber auch Seide, Kunstseide etc. eignet. Besonders schöne Effekte erzielt man mit schattiertem Material.
In seinem Wesen nach besteht der Moosstich aus Fehlstichen oder Schleifen, die der Nadelhaken bei seiner höchsten Stellung fallen läßt.
Je nachdem die Nadel tiefer oder höher eingestellt ist, werden die Schleifen kürzer oder länger.
Dreht man beim Arbeiten des Moosstiches die Kurbel E beständig in kleine Kreise, so werden die Schleifen dicht neben– oder aufeinander gelegt und gleichzeitig miteinander festgenäht und man erhält dadurch eine erhabene dauerhafte moosartige Stickerei.
Um Moosstich auf der Maschine herstellen zu können, muß der Greifer No.64 und der Nadelhaken eine entgegengesetzte Stellung erhalten als dies bei der Kettensticharbeit der all ist.
Wie die Einstellung geschieht, ist aus der nachfolgenden Beschreibung ersichtlich.

Herstellung des Moosstiches.

  1. Ausrücken der Maschine.
  2. Stellung der Kurbel und gleichzeitig damit des Hebels rr nach EI (Zeichnung am Schlusse der Anleitung).
  3. Lösen der Schraube cI und Hochschieben des konischen Rädchen ß, bis es das andere Rädchen ß I nicht mehr kämmt.
  4. Drehen der Kurbel wieder nach der Richtung E (also ½ Umdrehung), während das Rädchen ß festgehalten wird.
  5. Herabschieben des Rädchens ß bis es das Rädchen ß I wieder kämmt. (Doch nicht zu fest.)
  6. Festziehen der Schraube cI.
  7. Lösen. der Schraube j an der Kurbel und Drehen des Röhrensystems nach der entgegengesetzten Richtung, während die Kurbel nach E hin festgehalten wird. Bei dieser Manipulation ist darauf zu achten, daß der Stift t nicht herausfällt.
  8. Wiederanziehen der Schraube j.
  9. Lösen der Flügelschraube v und einhalbmaliges Umdrehen der Nadelstange, so, daß das Häkchen der Nadel umgekehrt zu stehen kommt, wie in der Anleitung "Einsetzen der Nadel" beschrieben ist.
Hierbei empfiehlt es sich, vor Beginn der Manipulation die Stichplatte q zu entfernen und wird man dann sehen, dass das Greiferhäkchen beim Kettenstich von Punkt oI aus, beim Moosstich von Punkt o aus, seine Hin– und Herbewegung machen wird, jedoch von jenen Punkten immer nur dann, wenn die Kurbel nach EI gerichtet ist.
Die Stellung des Greiferhäkchens bei Punkt oI ist eine etwas nach rechts weisende, während sie bei Punkt o mehr nach links geht.
Vor dem Beginn der Einstellung der Maschine auf Moosstich ist genaues Studium der Maschine in der jetzigen Stellung des Greifers, wie sie in dem obigen Abschnitt beschrieben ist, dringend zu empfehlen, denn eine unrichtige Stellung des Greifers beeinträchtigt das korrekte Arbeiten mit der Maschine.

Zweite Art der Einstellung der Maschine auf Moosstich. (andere Anleitung)

  1. Entfernung der Stichplatte q.
  2. Kurbel Z dem Arbeitenden zu nach vorn stellen, also die Kurbel in die Stellung EI bringen, wie sie auf der Zeichnung am Schlusse der Anleitung markiert ist. In dieser Stellung, muß der Hebel r (Teil No. 33 des illustrierten Teileverzeichnisses) in gleicher Richtung mit der Kurbel nach vorn stehen. Das Greiferhäkchen am Teil No. 64 muß, wenn die Maschine richtig auf den Kettenstich gerichtet ist, hinten rechts seitlich weisen, wie dies im Abschnitt über die Greiferstellung beim Kettenstich beschrieben ist.
  3. Lösen der kleinen Schraube in der Schnecke (Teil No. 63 des Teileverzeichnisses). Herumdrehen der Schnecke so weit, bis das Greiferhäkchen entgegengesetzt zu stehen kommt, also die Stellung nach vorn links seitlich einnimmt, und seine Bewegung, bei der Kurbelstellung nach vorn von Punkt o aus macht (s, Zeichn. am Schlusse der Anleit.).
  4. Wiederanziehen der kleinen Schraube in der Schnecke No. 63, dabei achte. man darauf, daß die Schnecke nicht zu weit nach seitlich gesetzt wird, weil sie sonst gegen den Greiferbock beim Arbeiten stößt.
  5. Lösen der Flügelschraube v und einhalbmaliges Herumdrehen der Nadelstange, damit das Nadelhäkchen umgekehrt zu stehen kommt, wie in der Anleitung Seite 5, Abschnitt 6 beschrieben ist.
Während dieser ganzen Manipulation muß, wie oben bemerkt, die Kurbel nach vorn dem Arbeitenden zu stehen.

Pelz– oder Haarimitation.

Pelzimitation erzeugt man auf den Maschinen, indem man sie au Moosstich einstellt, als Material lose Tussaseide, Wolle, Kunstseide, überhaupt einen Faden, der möglichst lose drelliert ist, verwendet. Der Moosstich wird vermittelst einer Kardenbürste ausgebürstet.
Je nach der Ergiebigkeit des Materials und der Länge der Schleifen des Moosstiches werden die feinen Fäden der Pelzimitation kürzer oder länger.

schirmer, blau - co: nr. 2A

Der Soutachir–Apparat.

Die mit diesem Apparat versehenen Maschinen werden besonders hierzu eingerichtet, indem dieselben mit extra weiten Röhren und dazu angepassten Theilen versehen sind, damit Schnur, Litze und Soutache bis zu Dimensionen von 6 mm x 3 mm bequem hindurchgeführt werden kann. Die auf der vorstehenden Seite befindliche Zeichnung stellt den Obertheil der Maschine mit Soutachir–Apparat dar.

Handhabung des Soutachir–Apparates.

soutachir apparat
Nachdem man den Soutache-Rollenhalter (vorstehende Zeichnung) so aufgerichtet hat, setzt man den Soutachir-Stoffführer, welcher mit weitem Ring versehen und im illustr. Preis–Courant mit 31 SG und 3l Sa verzeichnet ist, an die Stelle des gewöhnlichen Stoffführers und wählt, je nach Art der Stoffe, den Zahndrücker oder den Gummidrücker. Nun schraubt man das Soutachir-Piston No. 59 und 59a (nebenstehende Zeichnung) in die Pistonröhre g und richtet nach dem Festziehen mit Schlüssel No. 44 (Illustr. Preis–Courant) 59 die Soutache-Einführung aa genau so aus, dass bb das halb ringförmige Loch in derselben Richtung zu stehen kommt, wie das Einführ- und Ausführloch der Haupt- und Pistonröhre.
Diese Ausrichtung erfolgt durch Lösen der Stellschraube bb, entsprechendes Drehen des aa 59a unteren Soutachirfusses No. 59a und dem nächstiges Wiederfestziehen jener Stellschraube bb. Damit der Stift cc nicht aus dem Oberteil des Soutachefüsschens fällt, dreht man, die Kurbel E herabdrückend, die Hauptwelle der Maschine langsam so weit herum, bis das Pistonrohr g am tiefsten steht und schreitet dann erst zum Ausrichten des Soutachir-Füßchens 59a.
Die Nadel wird in die ausgehöhlte Nadelstange so eingeschraubt, dass die Hakenöffnung nach derselben Richtung, wie die Fläche der Stange steht.
Das Eintädeln des Soutaches geschieht auf folgende Weise:
Man steckt den langen Drahthaken (Illustrierter Preis–Courant No. 152) durch das obere Loch der Kopfröhre, bis das Hakenende unten heraus sieht, zieht damit eine Fadenschlinge nach oben hinaus, vermittelst welcher der Soutache nach unten durch die Röhren geleitet wird. Man achte darauf, dass der Soutache unverdreht auf die Rolle a No. 148 (Illustrierter Preis–Courant) gespult und ebenso durch die Röhren f geleitet und bei y herauskommt. Dann wird das Ende des Soutaches ein wenig angespitzt und durch das Loch aa des Soutache-Führers No. 59a gefädelt.
Während der letzten Manipulation empfiehlt es sich, die Nadelstange etwas höher zu stellen. An dem Soutache–Rollenhalter befindet sich eine Knopfschraube b, vermittelst welcher der Soutache-Rolle a eine festere oder losere Spannung gegeben werden kann, welche nach dem jeweiligen Umfang des aufgespulten Soutache reguliert wird. Es empfiehlt sich, beim Aufnähen von hochstehen dem Soutache die Nadel nicht so tief zu setzen, wie bei flach aufzunähendem, wahrend die untere Fadenspannung eine festere sein muss. Hierdurch erhält der Soutache, den man am besten an seiner dickeren, schnurartigen Kante aufnäht, eine hübsche aufrechte Stellung.

schirmer, blau - co: nr. 3

Die mit diesem Apparat ausgestatteten Maschinen werden ebenfalls mit einem eigentümlichen Röhrensysteme versehen, welches durch die Anordnung der Rolle mit Wickelfaden oberhalb der Maschinen bedingt ist.
Das Einsetzen der Nadel und Einfädeln des Unterfadens geschieht in derselben Weise, wie bei gewöhnlichen Bonnaz–Maschinen (siehe diese Anleitung weiter oben, und Zeichnung am Schluss des Heftes).
Behufs Einfädeln des Wickelfadens nehme man die beiden Schrauben aa am Bügel oberhalb der Maschine, und die Nadelstange c nebst dem daran sitzenden Oberbügel vorsichtig heraus; hierauf schiebe man vermittelst des beigegebenen Drahthakens (Illustr. Preis–Courant No. 198) den Wickelfaden durch die gebogene Röhre p an der Metallkapsel und ziehe den Faden aus dem Drahthaken.
Dann stecke man den Drahthaken No. 198 von oben durch das Loch sim Boden der Metallkapsel, lege das Fadenende wieder in den Haken und schiebe denselben in den Fadenschlitz h, indem man die kleine Spannungsscheibe etwas anhebt, bis der Haken unten wieder hervorkommt, und ziehe, den Faden in der Hand haltend, den nun leeren Drahthaken wieder oben heraus. Nun stecke man die Rolle mit dem Wickelfaden auf die Hülse d.
Hierauf fädele man das Fadenende in das Öhr des Wickelfingers i und ziehe dasselbe unter dem Stoffdrücker hervor.
Nunmehr setze man die Nadelstange c nebst dem daran sitzenden Oberbügel wieder an ihren Platz und zwar so, dass die Flügelschraube b mit dem Stichstellhebel r (am Hauptrohr der Maschine, Zeichnung am Schluss der Anleitung) nach einer Richtung steht. Hierauf schraube man die beiden Knopfschrauben aa wieder gut fest.
Nun ist die Maschine zur Arbeit fertig. Ehe man aber damit beginnt, überzeuge man sich, ob die Nadel auch richtig steht, d. h. ob die offene Seite des Nadelhäkchens nach derselben Richtung wie die Flügelschraube b zeigt. Hat man einmal die Nadelstange genau nach Höhe und Seitendrehung reguliert, so verändert sie vermöge des daran sitzenden Oberbügels beim Herausnehmen und Einsetzen ihre Stellung nicht wieder.
Der Wickelfinger i ist auf– und abwärts zu schieben, wenn man die ihn festigende Schraube k löst.
Man reguliert die Stellung desselben je nach der Stärke des zu benähenden Stoffes, die Fadenspannung dagegen durch den Spannungsring mit der Knopfschraube g.
Das Auswechseln der Wickelfadenrollen geschieht stets auf vorbeschriebene Weise und erfordert einen nur geringen Zeitaufwand, auch kann man durch Zusammenknüpfen der Fadenenden das jedesmalige Einfädeln ersparen.
Beim Verwenden schmaler Litze zum Umwickeln achte man wohl darauf, dass dieselbe unverdreht aufgespult und ebenso durch den Schlitz geführt wird.
Vermittelst Stichstellung und Spannung des Unterfadens und Oberfadens, Wahl des Näh– und Wickelmaterials lassen sich die verschiedensten Nuancen herstellen und liegt dies ganz in der Hand des intelligenten Arbeiters.
Dein Apparat ist noch ein zweites größeres Schneckenrad beigegeben, welches anstatt des kleinen angesetzt werden kann. Zu diesem Behufe drückt man den Klemmhebel u etwas seitwärts, klappt das Räderlager nach unten und nimmt das kleine Schneckenrad in ab. Dann steckt man das grössere Schneckenrad t auf die Welle und befestigt es durch Anziehen der Schraube und Eintreiben des Stiftes auf der angebohrten Stelle. Hierauf drückt man das Räderlager wieder in die Führung, bis beide Schneckenräder gehörig in einander greifen und drückt den Klemmhebel wieder vor.
Beim Einstellen der Schneckenräder achte man darauf, dass die Einführungslöcher p und h bei ausgerückter Maschine den Arbeitenden zugewendet stehen, da andernfalls das Einfädeln erschwert wird.
Durch das größere Schneckenrad wird der Wickelfaden immer erst um den zweiten Stich gelegt, so dass dadurch eine schlankere Wickelnaht entsteht, mit der man, besonders mit 2 gleichzeitig aufgespulten passend gefärbten Wickelfäden, prächtige Effekte erzielen kann.

schirmer, blau - co: nr. 4

Die allgemeinen Regeln zur Ausführung von Tambourir– und Moosstich–Arbeiten sind aus unserer Anleitung weiter oben ersichtlich; die für diese Maschine No. 4 geltenden Zusatzregeln für Schnur-Arbeiten sind folgende:
Will man den Schnur–Apparat benutzen, so wird eines von den spitzen Pistons (ill. Tarif No. 196), welches in der Gewindehülse (ill. Tarif No. 221), die in dem Pistonrohr mit einer Schraube (ill. Tarif No. 251) befestigt wird, eingeschraubt. Dann wird der Fadenschlinger k (ill. Tarif No. 250) an der Spannungsvorrichtung vermittelst der kleinen Schraube 1 (ill. Tarif No. 251) befestigt. Auf der Rolle g (ill. Tarif No. 241) wird der gewählte Wickelfaden aufgespult; dies geschieht, indem man die kleine Rolle auf den im oberen Schwungrad der Maschine eingeschraubten Spulstift (ill. Tarif No. 214) steckt.
Der Wickelfaden wird durch die Leitungsösen, den Spannungsknebel f (ill. Tarif No. 243) und den Fadenschlinger k (ill. Tarif No. 250) geleitet. Die Spannung des Fadens wird durch den Spannungsknebel f reguliert. Hierauf drücke man die in die Hauptwelle eingreifende Radübertragung mit dem darauf befindlichen Schneckenrade m (ill. Tarif No. 182) in die Führung, bis beide Schneckenräder gehörig in einander greifen und befestige dieselben vermittelst des Klemmhebels u (ill. Tarif No 177). Die Spannung des Wickelfadens auf der Stahlrolle y wird vermittelst der Knopfschraube h (ill. Tarif No. 242) regulirt, doch ziehe man diese Schraube nur so weit fest, als es nöthig ist, das Selbstlaufen der Rolle zu verhindern.

schirmer, blau - co: nr. 5

Die allgemeinen Regeln zur Ausführung von Tambourir–, Moosstich– und Soutachir–Arbeiten sind aus unserer Anleitung weiter oben ersichtlich; die für diese Maschine No. 5 geltenden Zusatzregeln für Schnur-Arbeiten sind folgende:
Will man den Schnur-Apparat benutzen, so wird eines von den spitzen Pistons (ill. Tarif No. 196) eingeschraubt. Dann wird der Fadenschlinger k (ill. Tarif No. 250) an der Spannungsvorrichtung vermittelst der kleinen Schraube 1 (ill. Tarif No. 251) befestigt. Auf der Rolle g (ill. Tarit No. 241) wird der gewählte Wickelfaden aufgespult; dies geschieht, indem man die kleine Rolle auf den im oberen Schwungrad der Maschine eingeschraubten Spulstift (ill. Tarif No. 214) steckt.
Der Wickelfaden Wird durch die Leitungsösen, den Spannungsknebel f (ill. Tarif No. 243) und den Faden-schlinger k (ill. Tarif No. 250) geleitet. Die Spannung des Fadens wird durch den Spannungsknebel f reguliert. Hierauf drücke man die in die Hauptwelle eingreifende Radübertragung mit dem darauf befindlichen Schnecken-rade in (ill. Tarif No. 182) in die Führung, bis beide Schneckenräder gehörig in einander greifen und befestige dieselben vermittelst des Klemmhebels u (ill. Tarif No. 177).
Die Spannung des Wickelfadens auf der Stahlrolle g wird vermittelst der Knopfschraube h (ill. Tarif No. 242) regulirt, doch ziehe man diese Schraube nur so weit fest, als es nötig ist, das Selbstlaufen der Rolle zu verhindern.
Hat man längere Zeit Soutachir– oder Tambourir–Arbeiten auszuführen, so kann man durch Lösen einer kleinen Schraube den ganzen Rollenträger nebst Spannung und Führung entfernen, da dies alles auf einem Ring (ill. Tarif No. 236) befestigt ist; auch kann man durch Abrücken der Schneckenrad-Uebertragung diese beim Soutachiren un-nöthige Bewegung ausschalten.

schirmer, blau - co: nr. 6

Die allgemeinen Regeln zur Ausführung von Tambourir–, Moosstich– und Soutachir–Arbeiten sind aus unserer Anleitung weiter oben ersichtlich; die für diese Maschine No. 6 geltenden Zusatzregeln für Soutachir–Arbeiten folgen weiter unten.
Will man den einfachen Schnur-Apparat benutzen, so wird eines von den spitzen Pistons (ill. Tarif No. 196), welches in der Gewindehülse (ill. Tarif No. 223), die in dem Pistonrohr mit einer Schraube (ill. Tarif No. 251) befestigt wird, eingeschraubt. Dann wird der Fadenschlinger k (ill. Tarif No. 250) an der Spannungsvorrichtung vermittelst der kleinen Schraube 1 (ill. Tarif No. 251) befestigt. Auf der Rolle g (ill. Tarif No. 241) wird der ge-wählte Wickelfaden aufgespult; dies geschieht, indem man die kleine Rolle auf den im oberen Schwungrad der Maschine eingeschraubten Spulstift (ill. Tarif No. 214) steckt. Der Wickelfaden wird durch die Leitungsösen, den Spannungsknebel f (ill. Tarif No. 243) und den Fadenschlinger k (ill. Tarif No. 250) geleitet. Die Spannung des Fadens wird durch den Spannungsknebel f regulirt. Hierauf drücke man die in die Hauptwelle eingreifende Radübertragung mit dem darauf befindlichen Schneckenrade in (ill. Tarif No. 182) in die Führung, bis beide Schneckenräder gehörig in einander greifen und befestige dieselben vermittelst des Klemmhebels u (ill. Tarif No. 177).
Die Spannung des Wickelfadens auf der Stahlrolle g wird vermittelst der Knopfschraube h (ill. Tarif No. 242) reguliert, doch ziehe man diese Schraube nur so weit fest, als es nöthig ist, das Selbstlaufen der Rolle zu verhindern.
Die Herstellung von Schnurarbeiten mit Einlage geschieht durch Umschlingen des Wickelfadens um die Kettennaht und um die Einlage-Schnur; hierzu benutzt man den Fadenschlinger k (ill. Tarif No. 250 cal. 2 oder 3), je nach der Stärke des Wickelfadens, und eines der Einlage–Pistons No. 222 je nach der Stärke der Einlage. Zur Einlage kann jede Art Wollen-, Baumwollenfaden oder Schnur verwendet werden; auch Perlenschnur kann man auf diese Weise auf-nähen, wenn die Perlen in regelmäßigen Zwischenräumen auf der Schnur befestigt sind. Zu diesen Zwecken wird der Einlagefaden oder die Perlenschnur auf der großen Rolle a (ill. Tarif No. 148) aufgespult, durch die hohle Nadelstange d (ill. Tarif No. 219) hindurch in das Einlage–Piston (ill. Tarif No. 222) eingeführt; Perlenschnur wird direkt von der großen Rolle durch das Spannungsrohr No. 227 in die hohle Nadelstange geleitet; dies geschieht am leichtesten, wenn man ein Fadenende vermittelst des Drahthakens (ill. Tarif No. 225) emporzieht, daran die Schnur befestigt und durch Abwärtsziehen jenes Fadens die Schnur durch das Einlage–Piston leitet.
Das Einlage–Piston ist am unteren Ende des Pistonrohres mit der kleinen Schraube (ill. Tarif No. 251) befestigt und wird hierdurch die richtige Stellung dieses Pistons angewiesen; man hat vermittelst der Knopfschraube b (ill. Tarif No. 173) auch das Schleudern resp. Laufen der großen Rolle a Tarif No. 148) zu hemmen, wobei jede stärkere Spannung aber zu vermeiden ist.
Das Einsetzen der Nadel in die hohle Nadelstange d (ill. Tarif No. 219) muss derart geschehen, dass die offene Seite des Häkchens dem Ausführloch der Stange entgegen-gesetzt zu stehen kommt. Beim Aufnähen von Perlen-schnüren empfiehlt es sich, die beiden erwähnten oberen Spannungen möglichst lose zu stellen; auch ziehe man über den Gummidrücker (ill. Tarif No. 226SG) einen der beigegebenen Gummiringe.
Der Strahlen– oder Grätenstich wird im wesentlichen in derselben Weise ausgeführt, wie oben beschriebener Einlage–Schnurstich, dass man den Faden von der Rolle a durch die Knebelspannung bei c (ill. Tarif No. 227 und 228) leitet, wie bei der vorstehenden Zeichnung veranschaulicht, und verstärkt man die Spannung des Einlagefadens auf Rolle a durch den Knebel-Apparat c bedeutend. Dagegen ermäßigt man die Spannung des Unterfadens, welcher den Kettenstich bildet, auf's äußerste, und stellt die Nadelstange möglichst hoch, um lange Schleifen zu erzeugen. Am besten wählt man hierzu eine Nadel No. 3 und das schwächste Einlage–Piston No. 222A. Zum Einlagefaden wähle man einen etwas stärkeren als den Wickelfaden; dagegen muss der Unterfaden ein recht haltbarer sein, wozu sich Trama–Seide vorzüglich eignet.
Der Strahlenstich kann nur erzeugt werden, wenn man durch Drehen der Kurbel von rechts nach links kleinere Bogen beschreibt.
Zum Soutachiren ist es nötig, die Knebelspannung c, welche in dem Soutachebügel (ill. Tarif No. 5) eingesteckt ist, zu entfernen; dann wird durch Lösen der Schraube e die hohle Nadelstange herausgenommen und durch die dünne gekehlte Nadelstange (ill. Tarif No. 224) ersetzt. Um letztere zu befestigen, bedient man sich des Einsatzstückes (ill. Tarif No. 221), wodurch die nötige Verengung des Kopfrohres bewirkt wird.
Ebenso steckt man in die Öffnung des Pistonrohres, aus dem man das Einlagepiston entfernt hat, das Einsatzstück mit Gewinde (ill. Tarif No. 223), welches in derselben Weise wie das Einlagepiston mit der Schraube (ill. Tarif No. 251). befestigt wird. In dieses Einsatzstück schraubt man nun das betreffende Soutachepiston (ill. Tarif No. 59 a, b, c) und. verfährt in der Weise wie auf Seite 11, 12, 13 der Anleitung beschrieben ist.
Hat man längere Zeit Soutachir– oder Tambourir–Arbeiten auszuführen, so kann man durch Lösen einer kleinen Schraube den ganzen Rollenträger nebst Spannung und Führung entfernen, da dies alles auf einein Ring (ill. Tarif No. 236) befestigt ist; auch kann man durch Abrücken der Schneckenrad-Übertragung diese beim Soutachiren unnötige Bewegung ausschalten.

Einölen und Reinigen.

Man öle die Maschine möglichst täglich mit reinem dünnflüssigen harzfreien Öl, damit Staub und sich ansammelnde Fasern den korrekten Gang. der Maschine nicht beeinträchtigen. Es empfiehlt sich, die Maschine wöchentlich ein– bis zweimal gründlich zu reinigen. Dies geschieht am besten mit Petroleum, indem man alle sich bewegenden Teile an der Maschine beträufelt. Dann läßt man die Maschine leer laufen, damit das Petroleum überall gut eindringt und der zwischen den Teilen befindliche Staub hervorgespült wird. Danach reinige man die Maschine mit einem Lappen. Nun öle man die Maschine mit gutem dünnflüssigen harzfreien Oel. Dieses Oelen sollte stets vor dem Beginn der Arbeit geschehen.
Nach der Arbeit bedecke man die Maschine stets mit einem Tuche, damit kein Staub in den Mechanismus eindringe.
Beim Abschrauben der Stichplatte g (Zeichnung am Schluß der Anleitung) sieht man die Spindel oder den Greifer freigelegt. Dieses, wichtige Organ der Maschine muß öfter und sorgfältig von dem daranhaftenden Staub und Fasern befreit werden. Dies geschieht am besten durch Hineinträufeln von dünnem Oel und darauf schnelles Laufenlassen der Maschine.
Ebenso reinige man, beim Wechseln der Nadelröhrchen letzteres stets von den darin sich ansammelnden Fasern.
 
Folgende Teile, welche sich gegenseitig stark reiben, öle man am sorgfältigsten:
a. Unterer Teil der Maschine.
Schnecke und Greifer mit ausgelassenem Rindertalg oder besser mit dem bekannten schmalzartigen Mineralfett.
Lager der Schiebestange,
Einschnitt der Schiebestangen-Röhre,
Doppelring der Schiebestange,
Lager der kleinen Wellen
› mit gut
gereinigtem
Maschinenöl.
b. Im Arm der Maschine nach Abnahme der Deckplatte.
Hebel durch dessen Schmierloch.
Verbindung des Hebels mit der Zugstange.
Exzenterring der Zugstange.
Lager der Wellen.
Aus- und Einrückeapparat.
Hauptwelle der Maschine durch die drei Schmierlöcher.
c. Am Kopfe der Maschine.
Exzenterstück hinter der Kopfplatte.
Schlittenbewegung der Nadel mit dem daran sitzenden Herzausschnitt.
Schraubenachsen der Bewegungshebel.
Die Teile m, n, u.
Röhre b der Nadelstange.
Die beiden flachen Stangen L, und M.
Röhre a über dem Nadelröhrchen.
Den Greiferkopf durch Schmierloch o.
› Siehe
Zeichnung
am Schluß
der Anleitung.
Alle Getriebe des Schnurapparates.
d. Gestell
an den verschiedenen Schmierlöchern.






Zeichnung
Kurbel–Stick–Maschine — Schirmer, Blau & Co.
Zeichnung in groß ∼ 480 kb.

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